Die Regatta

Eine Geschichte nach wahren Begebenheiten. Von Thomas Zink

Zur Regatta welle mir heut fahre,
drum frog net lang und schmeiß an dei Karre!
1000km and Oschtsee nuff,
des isch kei Frog, des hemm mir druff!
De Hänger ans Auto drangespannt,
so fahrn mir quer durchs Deutsche Land.
Endlich nach ibber zwelf Schtund,
am Ziel angekomme, mei Arsch isch scho wund!

Ein wundervolles Wetter schägt uns entgege,
kaum 11 Grad un scho 3 Tag Rege!
Aber so empfindlich ware mir noch nie,
jetz ab ins Zelt, ich bin scho halber hie.
Nix könnt mein Schlof jetz störe,
würd nur der Diesel von dere Fregatt net so röhre.

Am nägschte Morge muß mich niemes wecke,
ich merk scho d’ ganz Nacht mei Rücke!
Wie wird denn s´ Wetter, was hemmer für Wind?
Guck mol naus ob Wolke do sind!
S' isch alles noch ruhig, s’ bewegt sich nix,
so wirds doch net bleibe, Sakrafix!
Heut kriege mer Wind du wirschts so sene,
wart erscht mol ab bis um halber zehne!

Erscht mol melde gehn, ab zum löhne,
Geld für Regatta und Zeltpaltz! Zeltplatz? hab ich keiner gsene!
Gschwind noch e kalte Dusch für 2 Mark,
ja, im kalkuliere sin die im Oschde au stark!

"So jetzt lass die Hose wackle,
endlich s’ Boot uffbaue un net lang fackle."
Wieviel sin denn jetz do? Ich kanns gut sehn,
s’ sin scho deutlich über zehn!
Die Schangse steige, s’ Wedder isch gut,
mei Mädl zieht sich au an, des gibt mer Mut.
S’ Schiffche ins Wasser, alls ningeloffe,
scheiße, do war en Loch, ich bin bald versoffe!
Mein Mädel im Anzug, die Trapezhos zu,
Schwimmwescht druf, des geht ja im Nu.
-"Was spür ich denn do? Was isch den des? Oh!
Thomas, Du wirschs net glaube, ich muß uffs Klo!"

So, jetz ischs vollbracht, jetz aber los,
mir fahre zum Startschiff un fühle uns groß.
"Ach jeh, ich hab de Stöpsel noch im Zelt in de Hos’
schnell noch zrick, sonsch gehts ohne uns los!"
Die andre sin kaum noch zu sehn,
un jetz komme mir, zwei Minudde vor zehn!

Der Start müßt erfolgt sein, doch s’ klappt net so recht,
die zwei Fehlstarts find ich jetz au net schlecht.
Wo liegt die Linie, grad hets doch noch gstimmt,
hen mir eigentlich unser Großsegel scho getrimmt?
Was lange währt kommt zum gude Schluß,
die Uhr gedrückt beim 10-Minudde-Schuß.
Wo solle mer starte, wie maches die andere,
solle mer links oder rechts and Linie wandere?
Wieviel Zeit hemmer noch?
Ich guck uff die Uhr, ob’s noch geht,
Sakrafix, der Countdown steht!
Da bin ich vorhin wohl ans Knöpfle kumme,
Oh, jetz fangt mir aber de Schädel an zu brumme.
En guder Segler het so ebbs im Gfühl,
bei 0 übber ‘d Linie un dann ins Ziel!
"S’ het gschosse, komm fahr los!"
"Do steht’er noch rum un pumpt am Groß!"
Scho hemmer en Vorteil, mir sehn’s ganze Feld,
ä prima Überblick hen mir heut, gelt!
Rübber un nübber, kreuz un quer,
komme mir de andre immer nähr.
Der Schlag war jetz aber en Kalter,
aber halt emol, mir sin ja jetzt vor de andere, Alter!
Wo müsse mer denn hin, wo isch unser Faß?
Wenn mer noch lang so rumfahre, mache die uns widder naß!
Die Fock dicht un guck net nach hinde,
die andre müsse die Tonn au erscht mal finde!
Ach je, des war die falsche! Die andre fahre do voraus,
schnell denne noch, isch des heut n’Graus!
Endlich sin mir au an dar Boje,
Oh, was gäb ich jetz für ä warme Koje!
Noch schnell an 10 Schnür gezoge,
Halbwind, mir komme angefloge!






Jetz kommt die Halse-, Muffesause-
nix anmerkelosse bei dem Gebrause.
Ruck, zuck rum un weider gehts,
der Wind kommt au mehr von hinde jetz.
"Jetz raus mitm Spi" Hör ich mich sage,
"gehts Dir noch gut?"von vorn die Frage!
"Der Spi bleibt drin, du bisch net klar,
weisch doch wies vorigs Jahr war!
Dar Spi raus, des geht doch schön,
Nix do, ich will net bade gehn!
Mensch beweg Dich doch mol, du machsch mich krank,
du hocksch im Boot wie en Kasseschrank!
Prozesse der Entscheidensfindung,
gehn sachlich und mit Herzensbindung!
Kein hartes Wort auf dieser Arche,
da hörsch du nur den Lenzer schnarche!

Der Wind het e bissl ufghört,
ziehn mar de Spi, wenns Dich net stört?
De Spi nuff, aber fix,
jetz gehts um alles, oder nix!
Dar Spi geht uff mit lautem Knall,
und bringt des Böötle ball’ zu Fall.
Vielleicht ischs doch mehr Wind als vorher,
uff eimol geht au mei Schot so schwer!

Dort vorne hat ein guter Freund,
ders heut ganz besonders gut meint,
sich flachgelegt mit lautem Platsch,
un verhuddelt sich au noch im Matsch.
Zweitletzter, wenns bleibt wie jetzt.
Oh! Dert het’s noch einer neigefetzt.
Des gibt uns Mut, mir lache breit,
mir komme durch, lauft ganz gut heut!

Dreieck, Schleife, Kreuz un weider,
des Wedder isch jetz au nimmer ganz so heiter.
Die See geht hoch, die Well’ wird weiß,
warum isch mir uff einmol denn so heiß?

Im Startschiff isch jetz blaue Stunde,
die sitze do in heitrer Runde,
dar Kuche raus, de Kaffe’ her,
dar Rasmus kriegt jetz sei Likör!

"Was machsch denn do, Mensch pass doch uff!"
Do kommt ä Bö un dann machts puff.
So, jetz isch Ruh’, s’ summt nix meh,
mir schwimme friedlich in der See.
S’ het uffghört mit knattre,
un s’ dud jetz au nix meh’ flattre.
"Mein Gott hör uff mit winke,
die sinn imstand un rette uns noch vorm Ertrinke!"

Drei Versuch bis der Dinger steht,
un’s endlich richtung Ziel jetz geht.
Net letschder worre, mir sin zufriede,
isch uns au selde ein Sieg beschiede.

"Hesch des gsän an meinem Finger,
die zwei hochgwölbte Dinger?"
"Die Haut wo an meinem Daume nunderhängt?"
"Un s’ Kreuz, des hab ich mer au noch verrenkt."
Am Kopf ä Beul’, s’ Hemm verrisse,
un vor Angschd ball’ in die Hos’...
Un trotzdem sin mir seelig,
so schön hets doch kein König!!

© Thomas Zink